Die Geschichte der Winfridia

Die Geschichte der Winfridia geht bis ins frühe 19. Jahrhundert zurück. Am besten lässt sie sich bei einem frisch gezapften Bier auf unserem Haus erzählen. An dieser Stelle soll daher nur ein kurzer Überblick genügen:

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Die Vorgeschichte der KDStV Winfridia beginnt im Jahr 1849, in dem unter dem Vorsitz von Augustin Swientek in Breslau ein „Leseverein Katholischer Studenten“ gegründet wurde. Zu dieser Zeit war Preußen protestantisch geprägt, was auch das studentische Leben der katholischen Studenten beeinflusste. Sie waren zahlreichen Repressalien an den Universitäten ausgesetzt.  Der Verein sollte der Abkehr vom Glauben entgegenwirken und der katholischen Sache den Rücken stärken. Er bestand zunächst ausschließlich aus Studenten der katholischen Theologie.

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Im Jahre 1851öffnete sich der Verein auch Studenten anderer Fakultäten. 

1856
Während des 19. Jahrhunderts wurde das studentische Leben von den schlagenden Verbindungen (Corps, Burschenschaften und Landsmannschaften) dominiert. Um hier einen gleichberechtigten Gegenpol zu bilden und den katholischen Studenten eine Stimme zu geben, stellte 1856 der damalige Vereinsvorsitzende Ferdinand Speil den Antrag, den "Leseverein katholischer Studenten" in „Winfridia“ umzubenennen und die Farben Grün-Weiß-Gold anzulegen, die später in Grün-Rot-Gold geändert wurden.

Der Name Winfridia wurde vom Schutzpatron der Deutschen, dem heiligen Winfrid, abgeleitet und sollte symbolisieren dass man sich sowohl dem Katholizismus, als auch der deutschen Nation verpflichtet fühlte.

Die so entstandene Verbindung nahm sofort Kontakte zur fünf Jahre älteren KDStV Aenania in München auf. Das Angebot der Winfridia, ein Cartellverhältnis mit der Aenania einzugehen, wurde durch ein Schreiben vom 6. Dezember 1856 angenommen, so dass dieser Tag seither als Gründungstag des Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) gilt, welcher heute mehr als 30.000 Mitglieder und 130 Mitgliedsverbindungen hat und damit der größte Studenten-Verband in ganz Europa ist.

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1931
In der Folgezeit wuchs Winfridias Größe und Bedeutung in Breslau, so dass über die Zeit vier Tochterverbindungen gegründet wurden. Mit etwa 700 Alten Herren und 150 Studierenden war Winfridia 1931 eine der größten deutschen Studentenverbindungen.

1934
Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde das Fortbestehen der Verbindung immer schwieriger. Als 1934 die Auflösung aller religiösen Verbände verfügt wurde, beschloss Winfridia, das Wort „Katholisch“ zwar aus dem Namen zu streichen, aber dennoch intern die Verpflichtung zum Katholizitätsprinzip beizubehalten. Bis 1936 konnte die Aktivitas, wenn auch unter großen Schwierigkeiten, weiterbestehen.

1936
Das Leben der Aktivitas wurde zusätzlich beschwert, nachdem der Hausangestellte als Spitzel der Gestapo enttarnt worden war. Als nur noch Mitglieder von NS-Organisationen zum Studium zugelassen wurden, war es der Verbindung nicht mehr möglich, Nachwuchs zu gewinnen.  Im Sommersemester 1936 mußte sich die Aktivitas unter staatlichem Zwang auflösen. Der Verbindungsbetrieb, soweit er noch bestand, wurde durch den Altherrenverband weitergeführt.

1938
Im Jahr 1938 wurde durch einen Erlass des Reichsführers-SS Himmler auch der CV-Altherrenbund aufgelöst, der Altherrenverband der Winfridia konnte seiner Auflösung aber entgehen. 

1945
Ostern 1945 wurde das Haus, die Bastei, bei einem großen Bombenangriff auf Breslau völlig zerstört.

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1948
Im Juni 1948 wurde die Wiederbegründung der aktiven Verbindung beschlossen und der vorläufige Vorstand bestätigt. Als erste Amtshandlung beschloß der Vorstand die Wiederbegründung der Winfridia in Münster, am 6. Dezember 1948. Die Chargen der aktiven Verbindung wurden im ersten Semester von Alten Herren besetzt, die sich zwischenzeitlich im Münsterland angesiedelt hatten.

1954
Nachdem die Wiederbegründung gelungen war und die Aktivitas rasch wuchs, gelang es im Jahre 1954  eine Etage in einem Wohnhaus in der Neubrückenstraße anzumieten und so der Verbindung eine neue Heimstatt  zur Verfügung zu stellen. Fünf Jahre später – und damit 14 Jahre nach der Zerstörung des alten Verbindungshauses in Breslau hatte Winfridia wieder eine „neue“ Bastei: 1959 wurde das Haus Bergstr. 73 gekauft.

1991
Im Jahre 1991 erhielt die Verbindung von Cartellbruder Erzbischof Johannes Dyba, Bischof von Fulda, eine neue Bonifatius-Reliquie als Ersatz für eine im Krieg verlorene Reliquie von 1867. Sie befindet sich seither als Leihgabe im Dom zu Münster. 

1993/94
34 Jahre nach Bezug der Bastei in der Bergstrasse, Münster wurde das Verbindungshaus umfangreich saniert und den aktuellen Anforderungen einer moderne Aktivitas angepasst. Im April 1994 wurde das umgebaute Haus feierlich wieder in Gebrauch genommen.

2006
Pfingsten 2006 wurde das 150. Stiftungsfest der Verbindung mit ca. 1000 Gästen gefeiert.

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Die Verbindung umfasst zur Zeit etwa 60 Studierende und ca. 400 Alte Herren.


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